Taiwan kurios III

yī – èr – sān – Alle guten Dinge sind 3.

#Anstehen. – Taiwanesen lieben es zu warten. Warteschlangen gibt es überall. Beim betreten der Metro, beim Warten auf den Bus, an der Rolltreppe oder einem bekannten Restaurant. Hierbei wird auch gleichzeitig sehr schnell deutlich, dass man doch in Taiwan und nicht in Hong-Kong oder Mainland China ist. Vordrängeln ist ein absoluter Sittenbruch und so warten Gangmitglieder hinter Rentnern, Kinder hinter Erwachsenen und Banker hinter der Putzfrau.

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# Taipeh bewegt sich. – Wird der Slogan in Deutschland gerne genutzt, um ein Gesundheitsbewusstsein zu schaffen, so ist dieses in Taiwan bereits sehr ausgeprägt. In jedem Park und jeder Sportanlage wird sich bewegt. Jogging, Basketball, Walking oder einfach nur eine Runde spazieren. Jeden Abend läuft der Taiwanese mit seiner Family ein paar Runden um den Block oder praktiziert Yoga im naheliegenden Park. Selbst das Fußballstadion ist jederman frei zugänglich um dort ein paar Runden zu drehen. Wer kann, bei Nachts 33°C.

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# Big Brother. – Dass Taiwan eines der sichersten Länder der Welt ist, kommt nicht von ungefähr. So ist ganz Taipei ein großer Big Brother Container, durchzogen von Kameras an jeder Straßenecke, Restaurant oder Convenient Store. Alles ist und wird überwacht. Manches Restaurant treibt es dann doch noch auf die Spitze: 18 Kameras auf 90 m².

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# Rassismus. – Ja, ihr habt richtig gelesen – Rassendiskriminierung gibt es selbst hier. Zwar gibt es keine Taigida Bewegungen, dennoch werden billige Arbeitskräfte (primär aus Südostasien, z.B. Thailand, Indonesien, Philippinen) ausgenutzt um das Gesundheitssystem am Laufen zu halten und werden dennoch wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Auch Farbige sind insbesondere beim abendlichen Feiern oftmals leider Ziel von Hetzattacken.

# Scooter/Roller. – Für jeden Asien-Reisenden nichts Neues, dennoch erwähnenswert, da immerwieder kurios anzusehen. Bei einer Einwohnerzahl von 23 Mio. Menschen zählt Taiwan 16 Mio registrierte Roller und damit den höchsten pro-Kopf-Anteil weltweit (67%). Was für uns als Aussenstehende wie ein einziges Chaos wirkt, ist in Wahrheit ähnlich einer Ameisenkolonie. Meist rücksichtsvoll und dementsprechend sicher. Platzsparend, Zeitsparend, Spritsparend und sogar nützlich als Familientransportmittel

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epa04297555 Motorcyclists cross the Taipei Bridge from Sanchung to work in Taipei, Taiwan, 04 July 2014. Motorcycles are the main means of transportation in Taiwan, and also one of the main causes of environmental pollution. According to the Directorate General of Statistics, by April 2013, there were 15.09 million motorcycles in Taiwan which has a population of 23 million, averaging 67.6 motorcyles per every 100 Taiwanese.  EPA/DAVID CHANG

Taiwan kurios II

Die naechste Ansammlung an Kuriositaeten laesst nicht lange auf sich warten. Es gibt einfach jeden Tag aufs Neue, an jeder Strassenecken, ungewoehnliches und neues zu entdecken.

# Taylor Swift. – Es ist keine Seltenheit, wenn aus dem nichts auf einmal Taylor Swifts zarte Stimme „I, I, I shake it off, I shake it off“ durch das Büro schallt. In aller Ruhe wird dann erstmal gelauscht, innerlich getanzt und das Gespräch angenommen.

# Schilderträger. – An jeder Kreuzung, auf Nachtmaerkten und sogar in der MRT sieht man sie: Menschen mit Schildern. Egal ob Reklame fuer das nahegelegene Veggi Restaurant oder ein anstehender Marathon: Menschen werben auf Schildern. Der Grund ist traurig: Da eine Arbeitsstunde billiger ist als die Anbringung einer Reklametafel werden diese Menschen (illegal) dafuer ausgenutzt, laufen mehrere Stunden Kreuzungen auf und ab oder stehen sich die Beine auf Nachtmaerkten in den Bauch.

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# Lotterie. – Um Sicherzustellen, dass jeder Händler, Convenientstore oder Restaurant auch seine Steuern zahlt, druckt die Regierung Lotterienummern auf die Belege. Somit hat jeder Bürger die Chance auf den Lotterie Hauptgewinn von umgerechnet 350.000€, jeden Monat. Viele Geschäfte stellen Spendenboxen auf, in denen die Belege gespendet werden können, denn Mülleimer sind bekannterweise rar. Oder man sammelt sie.

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# Putzdienst. – Wem in Deutschland die nervige Pflicht des Tafeldienstes schon auf den Nerv gegangen ist, der kann von Glück sprechen, nicht in Taiwan die Schulbank gedrückt zu haben. So spenden Schüler bereits in der Grundschule jeden Tag von 8 – 18:00  in der Schule, danach wird geputzt. Jeder Schüler hat eine Aufgabe: Klo, Fenster, Tafel, Boden,… Dass wir dafür Putzfrauen haben versteht hier kein Mensch, denn es ist die Pflicht eines jeden, seinen Müll zu entsorgen, so auch in der Schule.

# 520, 530, 886 – Neben LOL ( noch ganz groß in Mode) und sämtlichen abgefahrenen LINE (Asiens Whatsapp) Emojiis schreiben Taiwanesen gerne in Ziffern. So steht 886 neben der Landesvorwahl für Bye bye :8 = ba, 6 = leo, ba ba leo = bye bye la; 520 hat die selben Symbole wie I miss you, 530 = I love you

Taiwan kurios.

Der Reiz des eigentlichen Landes in der Mitte zog mich im März nach Taiwan. Neben typisch taiwanesischer Gastfreundlichkeit, gutem Essen, hübschen Frauen und vielen Bergen hat das Land allerdings auch viele Kuriositäten zu bieten.

# Ghostmonth – Der 7. Monat im chinesischen Mondkalender ist der Geistermonat. In diesem Monat kehrt der Geist in die Häuser ein. Nur mehr als logisch, dass in diesem Monat keine Ehen geschlossen oder Häuser gekauft werden. Firmen wie Mazda oder Asus stellen ihre Produktion ein, da niemand ein Produkt aus besagtem Monat kaufen wird. Dementsprechend ist der 8. Monat das hiesige „Weihnachtsbusiness“.

# Wan-an, Sicherheit für jeden – Unvorstellbar in Deutschland und so real in Taiwan. Auf einmal sind die Straßen leer. Zweimal jährlich probt Taiwan den Ernstfall eines Luftschlags durch China. Keinem Auto, Keinem Fußgänger ist es erlaubt sich auf den Straßen aufzuhalten.

# Blind Lunch. – Aus Gründen der Energieeinsparung wird in jedem Büro Taipehs zwischen 12:30 und 13:30 das Licht ausgemacht. Entweder die Angestellten sind außer Haus zum gemeinsamen Mittagessen, oder schlafen im Büro. Clever.

# Matchmaker God – Die Krönung sämtlichen Glaubens setzt der, vor allem bei jungen Taiwanesinnen an die 30 sehr beliebte, Besuch eines speziellen Tempels auf. Sie treffen sich dort um für die Liebe des Lebens zu beten und sündhaftteure Räucherstäbchen anzuzünden. Funktioniert ganz simpel. Beten – verlieben – mit Rosen bei Budda bedanken… Bei Trennung geht das ganze natürlich wieder von vorne los. Oldschool Tinder.

# Müll. – Manchem Ausländer mag es in Taiwan einfacher ersfheinen an Heroin zu kommen, als einen Mülleimer zu finden. Dennoch sind die Straßen wie geleckt. Das beste Recycling System der Welt funktioniert mal wieder so einfach wie genial: Iss, trink wo immer du magst (außer natürlich in der MRT) – aber nimm deinen Müll mit heim! Der Mensch ist das System, und wird nicht um die Faulheit des Menschen herumgebaut.

# Wasser. – Wasser (meistens auch Tee) sind in jedem Restaurant frei verfügbar. Manchmal, für Wessis ungewohnt, auf körpertemperatur gewärmt. Hilft dem Körper keine unnötge Energie zu verbrennen und soll gesünder sein.

# Schnee. – Berliner Tor, Schloss Neuschwanstein, die Currywurst oder der FC Bayern – alles uninteressant für Taiwanesen. Was sie interessiert: Schnee! Alpen!

In winter, do you always carry a carott with you, in case you want to build a snowman?

# Das Meer ist zum Füßewaschen da– 36°C, endlich Meer in Sicht, ab ins kühle Nass! Denkste! Für keinen erkennbaren Grund haben manche Strände einen Nichtschwimmer und einen Nichtschwimmer-Bereich. Also bis zu den Knien quasi. Kein Scheiss! Warscheinlich können selbst die Security Guards nicht schwimmen.

# Schirm. – Unersätzliches Assecoire sämtlicher Frauen, der Schirm. Dem Wetter entsprechend (Es gibt eigentlich kein gutes Wetter, entweder es regnet oder es hat >30°C) wird er optional als Regenschirm oder Sonnenschutz eingesetzt. Es gibt richtige Regenschirm Mafias und Kämpfe um Reviere in Taiwan.

…. to be continued.

Die EasyCard.

Einfach – Einfacher – EasyCard.

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Man stelle sich vor, es gäbe ein Karte, die man ohne Verifizierung durch seinen Personalausweis erhält, um mit ihr sämtliche Öffentliche Transportmittel zu benutzen. Eingecheckt wird am Eingang, abgerechnet beim Verlassen der Zielstation, bezahlt maximal in Höhe einer Tageskarte. Die U-Bahnen sind so sauber, dass man vom Boden essen könnte, wenn es nicht verboten wäre. Nun spinne man den Gedanken weiter, dass für die weitere Fortbewegung an jedem Ausgang Fahrräder auf einen warten, die man mit eben dieser Karte für 30 Minuten kostenlos nutzen kann. Als Krönung wäre es dann noch möglich mit eben jener Prepaid Karte in allen Geschäften zu bezahlen. Unmöglich? Nicht in Taipei!

Die Easy Card ist die wohl innovativste, weil (wieder einmal) so simple Erfindung der Taiwanesischen Regierung. Aufladbar ist sie solange gültig, wie Kohle auf ihr geladen ist. Das Metrosystem in Taipei ist dem Octupus und namensgleicher Karte in Hong Kong nachgeeifert, aber in ausgereifterer Form umgesetzt. Was in Deutschland beinahe schon Beifall verdient, führt hier zu einem Massenaufstand und der Sorge: „Erdbeben, Taifun, Tsunami? Oder warum ist die Bahn 2 Minuten verspätet??“ Obwohl diese Taktung der Bahnen so präzise wie ein Uhrwerk ist, wartet man nie länger als 5 Minuten auf eine Bahn. Hektik in den Stationen? Fehlanzeige! Schließen die Stationen dann um 0:00 Uhr zur wohlverdienten Nachtruhe, so ist dennoch kein Grund zur Panik: Es gibt ja noch die bereits genannten U-Bikes (mitlerweile verlangen sie 5NT$, also ca 15 Cent pro halbe Stunde. Wucher! Demo! Taipei21!). Damit sich auch niemand verläuft sind die Ausgänge mit 1-8 gekennzeichnet (Hong Kong: A-J, Deutschland praktisch: Schwabstraße, Seyfferstraße,..).

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Und zu guter Letzt: Liebe VVS,SSB,GDL,DB und Co : Die Bahnen fahren führerlos 😉


Reasons to visit Taiwan:
#10: EasyCard!
#11: U-Bike!
#12: MRT-Stations are clean as hell. Sights in English, Exits comprehensible for babys and Trams always on time. Always. Otherwise there is an earthquake

Cinderella, Johnsonn, Hans und Caleb

Was haben Lady Gaga, Arielle und Hans gemeinsam? Richtig – Sie sind allesamt Vornamen mir bekannter Taiwanesen. Vor meinem ersten Arbeitstag war ich ein wenig aufgeregt – ein Grund dafür: Werde ich die Namen richtig aussprechen können? Jiao Yu, Minh Zu, Ao Yun oder He Xie in meinem Kopf.

„Hey, I´m Danny, nice to meet you!“ 

Danny? Evan? Yvonne? Carol? Beinahe alle Kollegen besitzen englische Vornamen, und falls nicht wird aus Jiao Jin eben JJ (JayJay). Doch warum? Die Erklaerung ist beinahe so banal wie plausibel. Es soll die internationale Verständigung erleichtern (in meinem Fall hat es das) und englischkenntnisse suggerieren, die hierzulande sehr hoch angesehen sind. Namensgeber sind in den meisten Fällen die ersten Englischlehrer. Diesen Namen behält man dann sein Leben lang, oder man mag eben Lady Gaga, dann kann man ihn auch in seinem Pass umschreiben lassen. Den chinesischen Vornamen behält man aber immer. Geläufig ist hier die Annahme (zu Recht!), dass Ausländer die zum Arbeiten hier sind, automatisch Englisch unterrichten. Dies ist tatsächlich der Fall, und so nutzen sämtliche faule Native Speaker die Chance ohne pädagogische Vorkenntnisse ihre Muttersprache in Language Exchange Treffen, Nachhilfe oder in der Schule weiterzugeben.

Im Umkehrschluss bekommt dann natürlich auch jeder Ausländer einen chinesischen Namen. Ich habe zwar einen offiziellen in der Firma bekommen, dieser ist aber lediglich die wörtliche Übersetzung meines Nachnamens (Nicht das Gelbe vom Ei). Meine Freundin Edee nahm das und den Fakt, dass ich scheinbar der einzige Mensch mit einem Feuerzeug in Taiwan bin zum Anlass mich

Gû Yán Rén ( Weiser Mann der mit dem Feuer spielt), zu taufen.

Für weitere Kuriositäten: http://www.npr.org/blogs/parallels/2015/04/20/400399802/so-long-cinderella-website-helps-chinese-find-better-english-names


Reasons to visit Taiwan:
#8: You`re an english native speaker without an idea what to do in life? Welcome to Taiwan
#9: English pre-names still suggest wisdom, wealth and high standards

Taiwan = Thailand, Taiwan = China, same same but different

Es gibt einen Grund, warum das Wort „Vorurteil“ (Stereotype) existiert. 

Dass sie den Unterschied zwischen Taiwan und Thailand nicht versteht, konnte ich meiner 75 jährigen Großmutter noch nachsehen. Es ist nun jedoch an der Zeit, einige Vorurteile gegenüber Taiwan und Taipei zu entkräftigen bzw. zu bestätigen.

1. Taipei = Beijing = Smog

Da man meist vor lauter Wolken die umliegenden Berge kaum sieht, wird automatisch, durch das naheliegende China, auf Smogwolken geschlossen. Das ist allerdings nur eine Halbwahrheit. Zwar gibt es diese Diesigkeit, Wolken, Smog eben … tatsächlich, doch ist dieser primär ein Nachbarschaftsgeschenk des Landes in der Mitte, welches durch den Wind nach Taiwan getragen wird. Und natürlich durch den permanenten Regen. An vielen Tagen jedoch, ist der Himmel so klar, dass man Bergspitzen bis weit ins Landesinnere erkennen kann. Einheimische nutzen eine App, die ihnen den aktuellen Feinstaubgehalt anzeigt.

Die aus Medien bekannten Mundschutz-Masken dienen dreierlei Gründen: 1. Der gesundheitlichen Prävention, 2. Um Ansteckung Dritter bei Krankheit zu vermeiden und Last but not least: Smog.

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2. Taiwan = Thailand = Hübsche Frauen sind meistens Ladyboys

Falsch. Zwar gibt es Transgender auch hier, diese sind aber eher die Marktlücke als Monopolysten. Und nein, ich spreche nicht aus eigener Erfahrung.

3. Taiwan = China = Natürlich spucken alle auf die Straße und Essensreste auf den Boden

Natürlich nicht. Zwar klaffen unsere Vorstellungen von Hygiene zu der asiatischen weit auseinander, doch habe ich noch keinen einzigen Taiwanesen spucken sehen. Möchte Europäer sehen, die derartige Kontrolle beim Verzehr von Schlange, Schildkröte oder Kutteln besitzen. Obwohl es fast nirgends Mülleimer gibt, ist die Stadt und das Land sehr sauber. Wahrscheinlich weil sich alle auf den Müllmann und dessen Privatparty freuen (siehe Artikel 2).

4. Taiwan = China = Menschen sind unhöflich und unfreundlich.

Stimmt teilweise. Auf der Straße/MRT laufen die Leute meist belanglos an einem vorbei. Kommt man jedoch mit ihnen in Kontakt, sind sie sehr freundlich und man bekommt immer ein Grinsen zurück. Okay, kein Wunder bei meinem Grinsen 😉

5. Taiwan = Asien = Selfies

150% richtig. Egal ob in der Metro, in der Klowarteschlange, im Restaurant oder auf Partys. Selfies – überall. Victory, Peace. Asien halt. Aber ich hab hier noch Niemanden gesehen, der seine Knie am Strand fotografiert hat.

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6. Taiwan = Thailand

Stimmt, denn jeder mag doch Thai-Food und Thai-Massagen, oder?

Where is Taiwan


Reasons to visit Taiwan:
#7: You`ve got doubts because of stereotypes about China ? Good! Welcome to Taiwan!

People here just don’t hitchhike, one person you might have a chance, but not with three.

„Personally, I have never heard about 3 people hitchhiking together anywhere in the world, not just Taiwan. 1 – OK, 2 – OK, 3 people + their backpacks – you need a minivan“

„Did loads of hitchhiking in Taiwan in the 1990s. Never more than two people, though“

„why not take a bus?“
„People here just don’t hitchhike, one person you might have a chance, but not with three“
Also haben wir uns natürlich direkt per Anhalter auf den Weg ins ca. 500 km, am anderen Ende der Insel gelegene, Kenting gemacht. Und nein, hier wird nicht Ostern gefeiert. Lediglich 3% der Taiwanesen sind Christen. 3. April ist hier Tag der Kinder, 6. April Totengedenktag. Doch deswegen sind wir nicht nach Kenting: Es ist Spring Break. Alle Jugendlichen des Landes versammeln sich an diesen Feiertagen am südlichsten Punkt der Insel, um gemeinsam zu campen, am Strand zu chillen oder zu feiern. So auch wir.
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Start 7 Uhr Taipei. Nachdem uns Alle (Einheimische, Kollegen, Lynna, unsere chinesische Mitbewohnerin) für absolut verrückt erklärt hatten, sämtliche Wetten eingegangen wurden (Wäre ein netter Abend voll Stinky Tofu, 1000 Jahre alten Eiern, Schlangen und Sonstigem geworden), haben wir uns auf den Weg gemacht. Nach kurzem Fußmarsch zur Autobahnauffahrt (garnicht so einfach zu finden, da die Autobahn durch Brücken über die Stadt gelenkt wird) warteten wir keine 5 Minuten, bis uns der Erste, dank unserer verrückten Idee mitnahm.
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Nein wir wollen nicht zum Flughafen. Auch nicht zum Bus- oder Zugbahnhof, einfach Richtung Süden. Obwohl die Englisch Kenntnisse sich in Grenzen hielten, teilte er uns mit Hand und Fuß mit, dass wir verrückt seien, aber er uns dabei helfen will. Wir hatten unseren ersten Ride. Er dauerte zwar nur 45 Minuten, aber wir entkamen dem Stau und Verkehr in Taipei fürs Erste. ES FUNKTIONIERT!
Er setzte uns direkt in Taoyun wieder an der Autobahnauffahrt ab. Wir bekamen noch Früchte und Kekse geschenkt, und auch eine für verloren geglaubte Handtasche brachte er nach 10 Minuten glücklicherweise wieder zurück. Taiwan ist eben wirklich das zweitsicherste Land der Welt.(Island ist Nr.1, Deutschland Platz 15). Ich mag sie einfach.
Keine weiteren 5 Minuten hatten wir das wohl größte Glück unserer Reise. Ein junges Paar erbarmte sich (und ja natürlich hielt es uns für total bekloppt) und nahm uns 4h ins 250 km entfernte Kaoshiung mit, von wo aus man notfalls perfekten Anschluss per Bus und Bahn nach Kenting hätte. Doch das war nicht unser Ziel.
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Obwohl sie eigentlich nach Khaoshung wollten, fuhren sie extra einen halbstündigen Umweg, um uns direkt am Eingang des Kenting Nationalparks abzusetzen, wovon es lediglich noch 2 weitere Stunden seien. Ich mag sie einfach.
Kaum Zeit zum Verschnaufen da steht schon wieder ein Minivan da, dieser baut extra Sitze auf und krempelt das komplette Fahrzeug um. Ich mag sie einfach.
Und wir sehen zum ersten mal das Meer. Blau. Habe ich schon erwähnt, dass Asiaten auf unerklärliche Weise nicht in der Lage sind ihre Klimaanlagen selbst in ihren Fahrzeugen zu steuern? So gab es eben den permanenten Wechsel zwischen 10 und 30°C. Entspannt.
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Was darf in keinem Trip innerhalb Asiens noch fehlen? Richtig. Die abenteuerliche Fortbewegung per Roller. So kam es schlussendlich zum Highlight unseres kleinen Trips : 1h auf Rollern am Meer entlang direkt zu unserem Campingplatz nach Kenting. Danke Mädels! 0% Englisch, 100% Verständigung, Frauen eben 🙂
Somit haben wir es allen gezeigt: es ist möglich, es ist einfach, es ist schnell (Schneller als kopoltierter Reisebus für 40€), es ist praktisch. Asien eben.
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Und hiermit noch ein paar Grüße nach Deutschland. Einzig und allein um euch neidisch zu machen ich gebs ja zu 🙂
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Reasons to visit Taiwan:
#5: Hitchhike? Probably the cheapest and most comfortable way to travel
#6: People try to help you. Even if they think you’re totally out of mind.

Warum der Eismann nicht der Eismann, sondern die Müllabfuhr ist

Eine Woche später. Ich bin längst akklimatisiert, habe meine eigene Bude mit tollen Mitbewohnern (Ana & Marta, 2 portugiesische Praktikanten für einen portugiesische Bier&Wein Vertreiber und einer chinesischen Stewardess, die für Air China fliegt, ich aber bisher noch nicht angetroffen habe), und auch sonst ist alles auf den Start des Praktikums morgen ausgerichtet.

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Taiwan, das bedeutet Regen. Ja es regnet hier. Viel, stark und oft. Dies habe ich bereits bei meiner Ankunft am Flughafen erfahren dürfen. Seit einigen Tagen weiß ich aber auch, was es heißt wenn es nicht regnet: Du läufst gegen eine Wand. Bedingt durch die subtropische Lage Taiwans sind 30°C bei 85% Luftfeuchtigkeit Standard. Gerade hat es um halb 11 noch geschmeidige 27°C.

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Die chinesische Schrift. Ni hao (Hallo), Xiexie (Danke), Zaijian (Tschüss) + Englisch und ich habe bisher überlebt. Google Translater hat eine Funktion mit der man Bilder scannen und sich übersetzen lassen kann – sehr nützlich. Oder eben Englisch. Hände und Füße, Zeigen auf Bilder, oder eben Englisch. Hier kann normalerweise jeder Englisch, und falls nicht, kennt er jemand der Englisch kann, und den holt er dann. Beim Bestellen einer Simkarte in einem Telefongeschäft, wird eben mit 6 Mobiltelefonen gleichzeitig die Serviceline angerufen, die dann als Dolmetscher fungiert. Wie gesagt, sehr einfach, sehr clever, sehr hilfreich. Asien eben.

Meine Wohnung. Mit meiner Wohnung hatte ich richtiges Glück. Die beiden Mädels sind wirklich aufgeschlossen und nett, wir wohnen in einer coolen (eigentlich sehr teuren) Gegend in Taipei, Nähe der Taipei Arena, in der sämtliche Events stattfinden. Zu Fuß sind es 1Min zur Metro, direkt vor der Tür ist ein 24h 7/11 und natürlich sämtliche Massageläden/Restaurants/Cafes/Parks/Supermärkte im Umkreis von ein paar Hundert Metern. Auch zur Arbeit bedarf es nur 10Min Fußmarsch. Sollte ich hinbekommen. Was mich vom Sockel gehauen hat: Wir haben ein Rooftop mit Blick auf den Taipei 101 (War ein paar Jahre lang das höchste Gebäude der Welt) und die komplette Stadt. Für diesen Luxus zahle ich weniger als in Deutschland, klingt gut oder? 😉

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Erfahrungen. Gestern wollte ich einfach nur einen Kaffee trinken gehen, da setzt sich eine nette Taiwanesin in meinem Alter zu mir. Wir kommen ins Gespräch. Ihr Name ist „Edee“ und sie studiert Englisch und Literatur, spielt in einer Band und zeigt mir schlussendlich die Stadt. Wo ich Klamoten kaufen kann, Wo es die beste Ramen Suppe in Taipei gibt, und eine coole Bar. Es ist ständig ein multikultureller Austausch, am Ende auch mit Ana und Marta. Chinesisch – Deutsch – Portugiesisch – Englisch. Da darf ein typisch asiatisches Selfie natürlich nicht Fehlen. Victory!

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T-Fest. Meine beiden Mitbewohnerinnen arbeiten im Sales für Superbock, deren Ziel es ist, das potugiesische Bier in Taiwan publik zu machen. In diesem Sinne sind wir Samstag auf das T-Festival, als professioneller Fotograf von Superbock habe ich natürlich freien Eintritt genossen und sah dafür richtig coole Acts, war Backstage bei „Mew“, einer wie Aha klingende Band aus Dänemark und mit Ana bis 5 noch auf der After-Show Party. Da die Metro um 12 dicht macht, gibt es die Möglichkeit, 30Minuten kostenlos durch die Stadt mit dem Fahrrad zu düsen. Das ist Nachts relativ chillig da kaum Verkehr herrscht.

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Achja, und wenn du Hunger und Lust auf Eis hast, die Melodie des Eismanns hörst und nach draußen rennst, dann nehm am besten den Müll mit, denn es ist widererwartends der Müllmann zu dem das komplette Gebäude pilgert.

In diesem Sinne: Zaijian.


Reasons to visit Taiwan:
#1: The garbageman is playing „Pour Elise“ from Beethoven.
#2: People are interested in you and your culture.
#3: Living costs and accomodation: As common in Asia, the quality costs for accomodation are cheaper compared to Europe (by 75%). 
#4: Everybody is speaking english. Or is at least trying to. Or knows somebody who is english speaking. Or at least tries to.

Wieso.Weshalb.Warum

Hallo zusammen,

First Try. Mein erster Versuch aus ein paar halbwegs brauchbaren Sätzen meinerseits euch allen einen kleinen Einblick auf meine Zeit hier in Taiwan zu geben. Und natürlich um mir Zeit zu ersparen Dinge nicht 1000 Mal erzählen zu müssen 🙂

Taiwan – Ilha Formosa – “Die schöne Insel”

Was ich hier mache? Ein halbjähriges Praktikum bei Mercedes-Benz Taiwan Ltd.

Wie es mir so gefällt? Asien ist wunderbar. Immer wieder aufs Neue. Leute, Denkweisen, Infrastruktur, Kultur, Historie, Mentalität, ESSEN (!!), etc…

Ich bin dann mal wieder weg… Taiwan, genauer gesagt die 3 Mio Einwohner fassende Hauptstadt Taipei ist jetzt meine neue Heimat. Viel Spaß!